Soy Cuba | DIR: Mikhail Kalatozov| DP: Sergei Ususevsky | 1964
Ein erst 1995 wieder entdecktes Meisterwerk eines russischen Propagandafilms birgt, neben einer seltenen Verwendung einer Infrarotkamera, viele cinematische und technische Spezialitäten.
Nicht nur wurde der gesamte Film auf Infrarot-Film gedreht, sondern auch die Freiheit und Leichtigkeit der Kamera ist bewundernswert.
Ich nehme an, daß damals eine Krasnogorsk zum Einsatz kam.
Einzigartig ist die “freie” Kamera bei einer langen Einstellung eines Begräbnisses, wo die Kamera ohne Grenzen an Hauswänden, durch Fenster, ja scheinbar auch grenzenlos fliegt.
Bei einer Modenschau auf dem Dach eines Kubanischen Hotels endet die Einstellung sogar viele Stockwerke tiefer unter Wasser in einem Pool.
Soy Cuba besticht mit seinen langatmigen aber inhaltsvollen Bildern. Die Infrarotkamera unterstützt die oftmals trübe Stimmung und zeichnet das Zuckerrohr schneeweiss und den Himmel tiefschwarz.
Man fühlt sich an einen anderen russischen Film erinnert (Panzerkreuzer Potjemkin), wenn die Revolution Kubas auf den Stiegen des Parlaments mit Wasserwerfern und Panzern niedergeworfen wird.
Eine für mich ganz außergewöhnliche Stimmung bringt eine der 5 Vignetten kurz vor der kubanischen Revolution hervor: der Bauer in seinem Zuckerrohrfeld und dessen Ende. Feuer, der Klang der Machete, Dramaturgie und Kameraführung zeigen perfekt inszenierte Stimmungen und ziehen den Betrachter mit einer unwahrscheinlich simplen Tonkulisse in den Bann.
Die Verwendung einer Weitwinkel-Optik in Kombination mit Infrarot-Film und den einzigartig emotionalen Geschichten sind eine große Inspiration für viele Kameraleute.
Zu beachten ist vor allem auch die eindrucksvolle Tonebene in diesem Film.
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