Oft sind in Drehbüchern oft Emotionen oder Beschreibungen von Emotionen untergebracht, die auf dem Talent von DarstellerInnen bzw. SchauspielerInnen aufbauen. Die gesamte Last des Verständnisses der Szene lastet auf den Blicken, Emotionen und dem Spiel der Charaktere.
Aber auch sollen Kameraleute diese Emotionen in einem Bild einfangen. Der Zuseher soll aus diesen Beschreibungen einen Teil der Geschichte oder wichtige Charaktereigenschaften von Protagonisten erkennen, mitnehmen und verstehen.
Ich habe im Laufe meiner Karriere als Kameramann und Dozent viele Drehbücher mit solchen “Emotions-Grimassen“-Beschreibungen bekommen.
Diese haben in einem richtigen Drehbuch nichts verloren. Es sind reine Worthülsen.
Zum Verständnis habe ich viele dieser Floskeln zu Übungen für aspirierende DrehbuchautorInnen zusammengefasst.
Wer die folgenden Übungen wortlos übersteht, darf auch in Zukunft solche Formulierungen in Drehbüchern verwenden – ansonsten FINGER WEG!
- Ziehe im laufe eines Satzes ein mildes Lächeln auf.
- Mache eine aufmerksame Mine.
- Mache einen neutralen Gesichtsausdruck.
- Zeige, dass du jemanden mit einer einladenden Geste hereinholen willst.
- Schaue irritiert und gleichzeitig verlegen drein.
- Sieh Deinen Nachbarn mitfühlend an.
- Sieh mit einem Mal aufgebracht aus.
- Zeige zwischen Wut und Traurigkeit den Versuch Deine aufsteigenden Gefühle im Zaum zu halten.
- Sieh überrumpelt drein und habe keine Zeit zu reagieren.
- Bemerke, dass Du Deine Tasche vergessen hast.
- Mache einen angsterfüllten Blick.
- Zeige Deinen Blick der plötzlich an etwas haftet.
- Mache einen verwunderten Blick.
- Reagiere auf etwas nicht!
- Siehe nachdenklich drein.
- Setze zu einem Satz an, aber halte Dich selbst zurück.
- Versuche Dich zusammenzureissen und einen kontrollierten Gesichtsausdruck zu behalten – sei dabei den Tränen nahe!
- Erfülle Dein Gesicht mit Zorn. Wenn Deine Augen könnten würden sie jetzt Feuer speien.
- Sieh dich nach Worten um.
- Atme wütend und lasse es auch zu.
- Lasse Deine Gesichtszüge verletzlicher erscheinen und sei aufrichtig berührt.
- Beruhige Dich selbst.
- Sieh fasziniert aus.
- Siehe schuldig zu Boden.
- Kämpfe gegen Tränen.
- Mache eine seltsame Geste um den Arm Deines Nachbarn zu tätscheln.
- Erkenne, daß jemand etwas nicht im Scherz meint.
- Höre auf zu lachen und sieh verwirrt drein.
- Verstehe nicht warum jemand etwas tut.
- Zeige, wie du überrollt bist und schweigst.
- Du willst Dich in Bewegung setzen.
- Sieh etwas nicht.
- Dreh Dich mit großen ungläubigen Augen um.
- Zeige, wie Dich die Erkenntnis trifft, über das, was Du gerade getan hast.
- Versuche Deine Atmung unter Kontrolle zu bringen.
- Beginne zu verstehen.
- Zeige kein Mitgefühl in Deinem Blick nur Enttäuschung und Zorn.
- Zeige Dich wehrlos.
- Zeige, wie Du es nicht glauben kannst.
- Zeige, wie Du noch nie wie jetzt verwundbar bist.
- Sieh nur ein wenig Richtung Fenster.
- Zeige, wie deine Augen nach einer Erklärung suchen über das, was da gerade passiert ist.
- Bringe einen Ausdruck von Zufriedenheit in dein Gesicht.
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